Ein Replik auf Tutscheks Zeitreiseblog
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führt uns Kurt Tuschek in die Zeit, als Charles Darwin im Jahr 1859 sein Mammutwerk „Über die Entstehung der Arten“ veröffentlichte. Eine Zeit, in der Evolutionisten noch gar nicht so hießen, sondern Transformisten. Dieser Umstand ist gar nicht unbedeutend, denn er führt uns einen ganz wesentlichen Punkt der Theorie Darwins vor Augen.
Dass sich Tier- und Pflanzenarten im Laufe der Zeit durch natürliche Selektion verändern stieß dabei genauso auf Unverständnis wie Darwins Idee, dass alle Lebewesen von gemeinsamen Vorfahren abstammen.
Mikroevolution + Zeit = Makroevolution?
Charles Darwin legte mit seinem im Jahr 1859 veröffentlichten Werk zweifellos den Grundstein der modernen Evolutionstheorie. Kritik daran gab es nicht nur von seinen Zeitgenossen, sondern bis Heute. Auch wenn die ET* heute eine etablierte wissenschaftliche Theorie ist, ist sie in einem wesentlichen Punkt schlecht belegt. Nähmlich dort wo sie die eigentlichen Mechanismen der Transformation erklären müsste. Heute beobachten wir eine ganze Reihe von Innovationen, die im Laufe der Geschichte des Lebens aufgetreten sind. Doch aktuell können wir nur Variationen beobachten, die bestenfalls zu geringen Überschreitungen der Artgrenze führen, aber keine Neuerungen aka Innovationen herbeiführen.
Die ET ist im wesentlichen keine experimentell – analytische Disziplin, sondern vielmehr als Rekonstruktion der Geschichte des Lebens eine Geschichtswissenschaft.
Wenn auch so manche der im Blogbeitrag besprochenen Lithografien von Fr. Schmidt aus den 1870ern nichtmehr die Höhe der Evolutionskritik darstellen, so sind sie auch heute durchaus noch amüsant. Das folgende Bild gefällt mir aber ganz besonders, da es ein Problem der Theorie illustriert, das bis heute besteht: „Führen mikroevolutive Veränderungen (Variation) wirklich zu makroevolutiven Ergebnissen (Innovation)?“
Bisher konnte das noch nicht gezeigt werden.

Vielleicht bekommen die anderen Grafiken aus der Kollektion bald eine Renaissance bei einem ganz anderen Thema – der künstlichen Intelligenz.
Ein Vermutstropfen beim besprochenen Artikel ist noch auszumachen.
Heute sind die Theorien von Charles Darwin längst wissenschaftlich anerkannt. Beliebt sind sie deswegen dennoch nicht überall. Mancherorts wird die Evolutionstheorie wieder aus den Schullehrplänen gestrichen und alternative Ansichten unterrichtet. Der Kreationismus, also das Festhalten an einer wortwörtlichen Auslegung des biblischen Schöpfungsberichts, findet vor allem in den USA begeisterte Anhänger.
Wie so oft wird hier der Eindruck erweckt, Kritik an der ET kann nur von Leuten kommen, die die Bibel wörtlich auslegen und irgndwie im 19. Jhdt steckengeblieben sind.
Das es ernstzunehmende Kritik mit wissenschaftlichen Argumenten geben könnte, wird überhaupt nicht in Betracht gezogen.
ET = Evolutionstheorie
Innovation (Biologie) https://www.biologie-seite.de/Biologie/Innovation_(Evolution)