Sinn in einem sinnlosen Universum?

Basierend auf der Interpretation wissenschaftlicher Erkenntnisse gehen Atheisten davon aus, dass das Universum aus vernunftlosen, nicht-intentionalen und nicht-teleologischen Prozessen besteht. Das Universum hat kein Bewusstsein und kann deshalb weder Ziele verfolgen, noch einen Sinn vermitteln. So weit so gut. Natürlich kann das Universum ein gesetzmäßig verlaufender physikalischer Prozess sein und gleichzeitig vom Wesen her teleologisch sein. Das trifft vor allem zu, wenn man es unter dem Aspekt der Feinabstimmung der Naturkonstanten und der Perspektive des starken anthropischen Prinzips betrachtet. Ein weiterer Anknüpfungspunkt wäre Design in der Natur. Doch darauf gehe ich jetzt nicht näher ein.

Wie begegnen Atheisten der Frage nach dem höheren Sinn im Universum? Meist wird der Verweis auf die sinnstiftende Funktion der göttlichen Schöpfung mit dem Argument abgelehnt – das sei nicht nötig, weil jeder seinem Leben einen individuellen Sinn zu geben vermag. Doch ist diese Schlussfolgerung zu ende gedacht?

P1 Alle Abläufe im Universum sind rein physikalische Prozesse. Es gibt keinen essentiellen Sinn im Universum. Das Universum kümmert sich nicht um uns.
P2 Der Mensch ist in der Lage seinem Leben Sinn zu verleihen.
K: Es gibt nur einen individuellen, aber keinen universellen Sinn des Lebens

Naturalistische Perspektive

Der Mensch als Wesen mit besonderen cognitiven Fähigkeiten verlangt in seiner ganzen Wahrnehmungs – und Gedankenwelt nach Sinn, der über individuelle Lebensgestaltung hinausgeht. Der universelle Sinn kann sich u.a. darin ausdrücken, daß der Mensch im unterbewussten an die kontinuität der Welt glaubt, daran das z.Bsp seine Kinder eine Zukunft haben. Der individuelle Sinn scheint in einem übergeordneten eingebettet zu sein. Ja, fast alle Unternehmungen des Menschen haben damit zutun, dass sie eine gewisse Nachhaltigkeit haben, auf ein Ziel gerichtet, Sinn machen. Der Mensch allein ist in der Lage zu abstrahieren, zu transzendieren und nach Ursprung, Zukunft und Sinn des Seins zu fragen.

Wer ein Haus baut glaubt daran, dass er es bewohnen wird. 

Ein Paradoxon:
Wie können Prozesse ohne Sinn Sinn hervorbringen? Das Menschliche Bewusstsein erfasst und fordert geradezu Sinn. Damit existiert der Begriff und seine Bedeutung im Universum. Wollte das Universum sich selbst erfahren oder gibt es vielmehr einen Gott? Einen Schöpfer der uns diese Gabe des Bewusstseins gegeben hat?

Eine andere Konklusion
P1 Alle Abläufe im Universum sind rein physikalische Prozesse. Es gibt keinen essentiellen Sinn im Universum. Das Universum kümmert sich nicht um uns.
P2 Der Mensch ist das einzige bekannte Individuum in diesem Universum, das Sinn und Bedeutung erfassen und befragen kann. (menschliches Bewußtsein).
K: Da das Universum aus ziel- und vernunftlosen Prozessen besteht, müssen Sinn und Bedeutung (das menschliche Bewußtsein) einen Ursprung/Urheber jenseits dieses Universums haben.


Theistische Perspektive

Dann sagte ‚Abdu’l-Bahá, dass unter all den zahllosen Geschöpfen, die es in der Welt der Schöpfung gibt, einer von ihnen der Mensch ist. Im Menschen ist eine Kraft, die wir Bewusstsein und Intelligenz nennen. Es ist dieser Kraft zu verdanken, dass der Mensch all diese außergewöhnlichen Erfindungen macht und die in der Natur vorhandenen Kräfte entdeckt. Kann man behaupten, dass diesem ursprünglichen Wesen oder dieser schöpferischen Kraft, die den Menschen erschaffen hat, eine solche Kraft fehlt?

Abdu’l-Baha in einem Gespräch mit dem berühmten französischen Philosophen Henri Bergson 1913 in Paris .

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Evolution der Dinge?

Ein Replik auf Tutscheks Zeitreiseblog

Im Blogbereich auf Der Standard.at führt uns Kurt Tuschek in die Zeit, als Charles Darwin im Jahr 1859 sein Mammutwerk „Über die Entstehung der Arten“ veröffentlichte. Eine Zeit, in der Evolutionisten noch gar nicht so hießen, sondern Transformisten. Dieser Umstand ist gar nicht unbedeutend, denn er führt uns einen ganz wesentlichen Punkt der Theorie Darwins vor Augen.

Dass sich Tier- und Pflanzenarten im Laufe der Zeit durch natürliche Selektion verändern stieß dabei genauso auf Unverständnis wie Darwins Idee, dass alle Lebewesen von gemeinsamen Vorfahren abstammen.

Mikroevolution + Zeit = Makroevolution?

Charles Darwin legte mit seinem im Jahr 1859 veröffentlichten Werk zweifellos den Grundstein der modernen Evolutionstheorie. Kritik daran gab es nicht nur von seinen Zeitgenossen, sondern bis Heute. Auch wenn die ET* heute eine etablierte wissenschaftliche Theorie ist, ist sie in einem wesentlichen Punkt schlecht belegt. Nähmlich dort wo sie die eigentlichen Mechanismen der Transformation erklären müsste. Heute beobachten wir eine ganze Reihe von Innovationen, die im Laufe der Geschichte des Lebens aufgetreten sind. Doch aktuell können wir nur Variationen beobachten, die bestenfalls zu geringen Überschreitungen der Artgrenze führen, aber keine Neuerungen aka Innovationen herbeiführen.

Die ET ist im wesentlichen keine experimentell – analytische Disziplin, sondern vielmehr als Rekonstruktion der Geschichte des Lebens eine Geschichtswissenschaft.

Wenn auch so manche der im Blogbeitrag besprochenen Lithografien von Fr. Schmidt aus den 1870ern nichtmehr die Höhe der Evolutionskritik darstellen, so sind sie auch heute durchaus noch amüsant. Das folgende Bild gefällt mir aber ganz besonders, da es ein Problem der Theorie illustriert, das bis heute besteht: „Führen mikroevolutive Veränderungen (Variation) wirklich zu makroevolutiven Ergebnissen (Innovation)?“
Bisher konnte das noch nicht gezeigt werden.

Wellcome Library | CC BY 4.0

Vielleicht bekommen die anderen Grafiken aus der Kollektion bald eine Renaissance bei einem ganz anderen Thema – der künstlichen Intelligenz.

Ein Vermutstropfen beim besprochenen Artikel ist noch auszumachen.

Heute sind die Theorien von Charles Darwin längst wissenschaftlich anerkannt. Beliebt sind sie deswegen dennoch nicht überall. Mancherorts wird die Evolutionstheorie wieder aus den Schullehrplänen gestrichen und alternative Ansichten unterrichtet. Der Kreationismus, also das Festhalten an einer wortwörtlichen Auslegung des biblischen Schöpfungsberichts, findet vor allem in den USA begeisterte Anhänger.

Wie so oft wird hier der Eindruck erweckt, Kritik an der ET kann nur von Leuten kommen, die die Bibel wörtlich auslegen und irgndwie im 19. Jhdt steckengeblieben sind.
Das es ernstzunehmende Kritik mit wissenschaftlichen Argumenten geben könnte, wird überhaupt nicht in Betracht gezogen.

ET = Evolutionstheorie
Innovation (Biologie) https://www.biologie-seite.de/Biologie/Innovation_(Evolution)

Was ist eigentlich Kognitive Dissonanzredunktion?

Meine Motivation zu diesem Artikel ist nicht aus dem Vorhaben geboren lediglich ein wenig Wissensvermittlung zu betreiben. Vielmehr ist der Grund ein wenig ernsterer Natur. Der morgentliche Gang zum Briefkasten hielt hier eine Überraschung bereit – das Pamphlet einer Gruppe mit dem Namen „Bund gegen Anpassung“(BgA). Auf dem Briefkopf prangen Hammer und Sichel, ein Symbol welches mir von der Fahne der Sowjetunion noch gut vertraut ist. Die Überschrift fordert: „Rettet Bürger, nicht Banken“. Offensichtlich suggeriert man hier eine linke Weltanschauung, doch Hammer und Sichel sind dann noch mit folgenden Slogans garniert: „Gleichheit Welweit; Arbeitszeitverkürzung, Geburtenkontrolle“. Während die ersten beiden Forderungen durchaus marxistisch klingen, macht mich „Geburtenkontrolle“ stutzig.

Malthusianismus, bevölkerungstheoretische Denkweise, die auf den Überlegungen von Malthus beruht und Armut in einer Gesellschaft auf das zu hohe natürliche Bevölkerungswachstum im Vergleich zur Verbesserung der Lebensgrundlagen zurückführt. Damit stehen Anhänger von Malthus im Gegensatz zu Marx, der Armut als Folge sozialer Ungerechtigkeiten im Kapitalismus interpretiert. Um die Bevölkerungszunahme zu begrenzen, fordern Malthusianer, präventive Maßnahmen wie die Erhöhung des Heiratsalters, Heiratsbeschränkungen oder sexuelle Enthaltsamkeit durchzusetzen. Der Neomalthusianismus setzt dagegen auf Familienplanung und auf die Einführung von Methoden der Geburtenkontrolle.

Spektrum/Malthusianismus

Im Text geht es dann sofort mit den vertrauten Argumenten der derzeitigen Kritiker und Gegner staatlicher Einschränkungen während der Corona-Pandemie zur Sache. Die Krankheit sei nicht schlimmer als eine Grippe, staatliche Einschränkungen medizinisch unsinnig, und das Ganze ein ausgemachter Staatsstreich. Auf den folgenden Seiten wird noch ein Vergleich mit dem Reichstagsbrand und dem Ermächtigungsgesetz von 1933 gezogen. Das alles fügt man dann zu einem Narrativ zusammen, welches behauptet die Bundesrepublik habe, ähnlich wie 1933 die Nationalsozialisten, alle Grundrechte beseitigt und wer Kritik übt müsse Prügel fürchten.

Ich wundere mich, da doch keine Partei verboten wurde, keine politischen Gegner in provisorischen Lagern interniert wurden. Im Gegenteil, überall finden Demonstrationen statt. Natürlich unter Beachtung der Infektionsschutzauflagen. Irgendwie passt sich das alles in aktuelle Phänomene von Bewegungen ein, die den Regierenden alle möglichen schlechten Beweggründe für die gegenwärtigen Maßnahmen unterstellen. Gar ein internationales Komplott wird proklamiert.

Natürlich ist Kritik in einer Demokratie jederzeit legitim, und das Recht diese zu äußern geschützt. Nur kommt es darauf an die Verhältnismäßigkeit zu wahren und sich nicht auf ein völlig kontrafaktisches Niveau zu begeben. Vor allem wenn begonnen wird Birnen mit Autos zu vergleichen, und krude Folgerungen mit agressiver Polemik verbunden werden.
Man braucht sich dann nicht zu wundern, wenn sich solche Agressionen
zu gegebener Zeit auch in aller Öffentlickeit austoben.

Bis hierher währe eigentlich alles gesagt, doch eins hat mich dann doch herausgefordert. Die Autoren erklären die Einhaltung der Infektionsschutzbestimmungen bei der Mehrheit der Bevölkerung mit kognitiver Dissonanzreduktion (KDR). Die KDR wird hier ausschließlich als Prozess im Denken unmündiger Bürger dargestellt, als Illusion und in der Konsequenz Herrschaftswissen. Zeit für eine Recherche.

Was hat es nun mit der Kognitiven Dissonanzreduktion auf sich?

Nun, kognitive Dissonanz ist der Zustand wenn in unseren Gedanken, widersprüchliche Informationen miteinander konkurieren. Das erzeugt einen Zustand der Spannung, den man natürlich überwinden möchte. Diese Bestrebung nennt die Psychologie kognitive Dissonanzreduktion (KDR). Die Theorie geht auf den US-Amerikanische Sozialpsychologen Leon Festinger zurück. Das ist kein Geheimwissen sondern schon lange wissenschaftlicher Standard.

Kognitive Dissonanz bezeichnet in der Sozialpsychologie einen als unangenehm empfundenen Gefühlszustand. Er entsteht dadurch, dass ein Mensch unvereinbare Kognitionen hat (Wahrnehmungen, Gedanken, Meinungen, Einstellungen, Wünsche oder Absichten). Kognitionen sind mentale Ereignisse, die mit einer Bewertung verbunden sind. Zwischen diesen Kognitionen können Konflikte („Dissonanzen“) entstehen.

Quelle Wikipedia

Um kognitive Dissonanzen zu überwinden gibt es ganz unterschiedliche Methoden und Strategien – direkte und indirekte. Dabei ist man bestrebt zu konsonanten Kognitionen zu gelangen, also eine Übereinstimmung zu erreichen. Kognitive Dissonanzen können durch Widersprüche zwischen Anspruch und Wirklichkeit des eigenen Handelns oder Informationen, die das eigene Weltbild, persönliche Überzeugungen, Wünsche und Ziele in Frage ziehen entstehen. Darum spielt dieses Thema nicht nur bei banalen Alltagsthemen eine Rolle, sondern auch bei weltanschaulichen, gesellschaftlichen oder politischen Themen.

Ich möchte zum hier relevanten Thema nur auf zwei grundlegende Strategien zur Dissonanzreduktion eingehen.
Die Beste und redlichste Strategie ist die folgende:

„Das zugrundeliegende Problem wird gelöst. Häufig ist es dabei notwendig, den Blickwinkel zu ändern, um neue Lösungswege zu erkennen. Mit der Lösung verschwindet auch die Dissonanz.“
Anm.: Das ist ehrer anstrengend und unbequem. Letztlich könnte es dazu führen, das man Irrtümer eingestehen oder sicher geglaubtes revidieren muss. Deshalb meiden viele diesen Weg.

Quelle Wikipedia

Der Zweite grundlegende Weg währe eine Scheinlösung, die eng mit einer weiteren kognitiven Falle verbunden ist, dem Selbstbestätigungsfehler (Confirmation Bias).

Nichtwahrnehmen, Leugnen oder Abwerten von Informationen Selektive Beschaffung und Interpretation von dissonanzreduzierenden Informationen

Quelle Wikipedia

Wir neigen leider dazu Informationen die unser Selbst – und Weltbild bestätigen weniger kritisch zu prüfen, als Informationen die selbiges in Frage ziehen. Daher wird oft die widersprüchliche Information diskreditiert, ignoriert oder durch bestätigende (konsonante) Informationen kompensiert. Je stärker die Dissonanz, desto stärker der Druck. Informationen ohne Konsequenzen für das eigene Handeln, oder Weltbild, erzeugen keine Dissonanz und werden daher meist akzeptiert.

Wenn beispielsweise Raucher mit Informationen über die schlimmen Folgen ihres Zigarettenkonsums konfrontiert werden, können sie Dissonanz vermeiden, indem sie diesen Informationen deutlich weniger Aufmerksamkeit schenken als Nichtraucher. Eine andere Strategie zur Dissonanzreduktion ist die Herbeiziehung weiterer Kognitionen, zum Beispiel der Verweis auf Raucher, die alt geworden sind.

Quelle Wikipedia

Wo ist das Problem?

Die Theorie besagt, das bei der Dissonanzreduktion immer der schwächere Teil der Kognition aufgegeben wird. Und hier setzt das Narrativ des BgA an. Es setzt vorraus, dass das stärkere Element immer die offiziell vorherrschende Deutung ist, doch dem ist nicht so. In diesem Fall sollen es Regierung und so genannte Staatsmedien sein. Unterfüttert wird die These noch mit dem Hinweis auf Strafen, die bei Nichteinhaltung der Vorgaben drohen. Doch Sanktionen führen höchstens zu Widerwillen, aber nicht zu einer Meinungsänderung – Siehe Verkehrsverstöße – weshalb die Argumentation auch in diesem Punkt nicht schlüssig ist. Bei Verkehrsverstößen sucht man eher nach einer Entlastung im Sinne von – die brauchten nur wieder Geld – statt das eigene Fahrverhalten zu hinterfragen.

Vergleichbar ist das durchaus mit manchen Reaktionen während der Covid19 Pandemie. Da neigt ein Teil, geschätzte 20% der Leute, viel eher dazu einfache und entlastende Antworten zu übernehmen, wie etwa – „es gibt keinen gefährlichen Virus“ – „Es geht um eine Enteignung des Mittelstands“ – „Bill Gates will die Weltherrschaft“ u.s.w., als die komplexen und unfertigen Antworten der Wissenschaft, nebst widersprüchlicher Expertenmeinungen, zu durchdenken. Das kann auch gerade dann verfangen, wenn man eine sehr unsichere Situation durchlebt und sich fragt, ob die getroffenen Maßnahmen gerechtfertigt sind. Dann kann die Auflösung der kognitiven Dissonanz gerade in Richtung alternativer Erklärungen laufen, die landläufig unter dem Label „Verschwörungsmythos*“ zusammengefasst werden.

Ist ein bestimmter Standpunkt gebildet, geht es vor allem darum nach Informationen zu suchen die diesen bedienen. (selective Perception, Confirmation Bias). Fast unerreichbar werden Menschen dann, wenn eine bestimmte Sicht auf der emotionalen Ebene verstärkt wird. Da kommt man mit rationalen Argumenten nur noch schwer durch. Und nein, aus dem Postulat eines Verschwörungsmythos folgt nicht automatisch, dass es auch eine Verschwörungspraxis gibt.

80% der Leute machen immer alles mit (Harald Welzer). Das hat zunächst nichts mit kognitiver Dissonanz und deren Auflösung zu tun. Gesellschaftliche Konventionen und Ansichten werden primär als Normalität empfunden. Erst die Konfrontation mit Gegenentwürfen führt zu kognitiver Dissonanz. Zustimmung folgt auch nicht immer nur aus rein pragmatischem Opportunismus. Menschen können durchaus auch aus Überzeugung vorherrschenden Paradigmen zustimmen. Andererseits können auch abweichende Positionen konsonante Kognitionen darstellen, da sie das Gefühl der Überlegenheit bzw Progressivität transportieren.
Was also die jeweilige konsonante Kognition ist, in welcher Richtung und mit welchen Strategien die KDR verläuft, ist keineswegs eindimensional, sondern sehr vielfältig.

Menschen empfinden nicht automatisch auf politisch oder wissenschaftlicher Ebene etablierte Positionen als die stärkere Kognition. Durchaus einflussreich sind auch vorgefasste Meinungen und der Meinungsdruck des engeren Umfeldes. Menschen die eine ausgeprägte und über Generationen tradierte fremdenfeindliche Haltung entwickelt haben, werden sich nur schwer durch wissenschaftliche oder soziologische Gegenargumente überzeugen lassen, selbst wenn diese der Mehrheitsmeinung entsprechen. Es besteht eher die Neigung sich mit Menschen zu umgeben, die die selbe Weltsicht teilen. Eine Neigung, die in Internetforen und Sozialen Medien eine entsprechende Eigendynamik entwickelt hat. Solch informelle Gruppen waren früher eher auf Stammtische oder Vereine begrenzt. Durch digitale Medien bilden Menschen heute wesentlich größere informelle Gruppen.

Wer kritisch denkt, hinterfragt auch die eigene Position kritisch und neigt nicht lediglich dazu diese zu bedienen. Dabei ist es hilfreich, auch Informationen kritisch zu prüfen, die den eigenen Standpunkt stützen.

Fazit

  1. Leon Festigers Theorie der kognitiven Dissonanz ist mit nichten geheimes Herrschaftswissen. Diese Theorie beschreibt völlig normale mentale Strategien menschlicher Denkprozesse. Das wir überhaupt kognitive Dissonanzen wahrnehmen treibt uns an, Dinge zu hinterfragen, zu forschen, zwischen wahr und unwahr, richtig oder falsch zu unterscheiden.
  2. Strategien zur Dissonanzauflösung oder Dissonanzreduktion sind, wie bereits dargelegt keine negativ definierten Prozesse. Es gibt sowohl Strategien, die zu sinnvollen Lösungen von Widersprüchen führen. Andererseits aber auch Strategien die nur Scheinlösungen bieten, manchmal harmlos sind,aber eben auch in fragwürdigen Selbst – und Weltbildern münden.
  3. Mit dem Frame “ medizinisch unsinnig, Sterblichkeit einer normalen Grippe, Staatsstreich“, setzen die Autoren selbst eine einfache Antwort zur KDR ein. Sie folgt dem Modus „Einfache Antwort gegen komplexe Informationen“.

Offensichtlich betreibt BgA selbst kognitive Dissonanzauflösung auf die eher unredliche Art. In üblich populistischer Manier geriert man sich als die unabhängigen Denker, die alles durchschaut haben. Doch mit rationaler Analyse hat das Papier herzlich wenig zu tun. Pseudolinke Kapitalismus-kritik, die eher an die Argumentationslinien der Nationalsozialisten erinnert. Der an die Scholle gebunde Arbeiter wird gegen eine Klasse von (im NS Jargon Jüdischen Weltbürgern ohne nationale Wurzeln), hier jedoch zukünftigen modernen Großgrundbesitzern instrumentalisiert.

Desweiteren geht es gegen die üblichen Verdächtigen. Bill Gates, Georg Soros, Greta** und das US dominierte Megakapital. Die Spitze aber ist, dass die postulierte weltweite Abschaffung der Grundrechte auch eine Verhinderung der Wiederwahl von Donald Trump zum Ziel habe. Mir ist bisher noch kein Linker aufgefallen, der sich als Anwalt von Donald Trump positioniert hätte. Wenn man das zusammenrechnet erscheint ein deckungsgleiches Argumentationsmuster, wie man es etwa von Pegida und anderen Autoritären Nationalisten gewohnt ist, incl. xenophober Auslassungen über pauschal unechte Flüchtlinge.

Quellen:

Der mit BgA assoziierte Ahriman Verlag wirbt mit der Zeile:

Unser Programm ist die Wiederkehr des Verdrängten.

Es gibt eine Menge kleinerer und größerer Gruppen auf dem Psycho- und Gesinnungsmarkt in Deutschland, bei denen es sich lohnt, das Verhältnis von Anspruch und Realität zu untersuchen. Genau so scheint es sich beim „Bund gegen Anpassung“ zu lohnen, die Natur des Verdrängten zu prüfen, das da wiederkehren soll. (Marcus Hammerschmitt)

Rechte und autoritäre Tendenzen der Gruppe sind seit den 1980er Jahren bekannt. So forderte die Gruppe damals die Zwangs-Tätowierung von HIV-Infizierten. Ein Vorschlag der damals im faschistischen Magazin „Nation Europa“ begrüßt wurde.

Bis heute vertritt die Gruppe die Forderung nach einer radikalen Bevölkerungsreduktion. Immer wieder warb sie in Anzeigen mit der Botschaft: „Fünf Milliarden sind vier Milliarden zuviel – Bevölkerungsreduktion ist der beste Umweltschutz. Gilt auch für Europa!“.

* Verschwörungsmythos soll hier nicht als pejoratives Label gebraucht werden. Es sollte lediglich betont werden, daß aus einer behaupteten Verschwörung noch keine reale Verschwörung wird.

** Gerade die Art und Weise wie Greta Thunberg mit ätzenden Komentaren bedacht wurde, stellt eine besondere Form der KDR dar.

KD = Kognitive Dissonanz
KDR = Kognitive Dissonanzreduktion

Wie lange haben Menschen in der Antike gelebt?

Gelegentlich hört man das Argument, Johannes könne nicht der Verfasser der Offenbarung gewesen sein, da die Menschen im Altertum nicht so alt geworden sind. Stimmt das? Als Johannes im Jahr 98 u.Z. die Offenbarung verfasste müsste er ca 100 Jahre alt gewesen sein. Aber wie Alt wurden Menschen in der Antike? Von sehr vielen Menschen ist ihr Lebensalter nicht bekannt. Aber in der Antike hat es durchaus Menschen gegeben, die sehr alt wurden.

Der athensiche Dichter Sophokles (497/496 v. Chr. – 406/405 v. Chr.) soll sein letztes Werk im Alter von 90 Jahren, kurz vor seinem Tod, geschrieben haben. Der Philosoph und Redner Gorgias aus Leontinoi (5. – 4 Jahrhundert v. Chr.) ist nach einem Teil der Quellen etwas über 100 Jahre alt geworden. Der athenische Schriftsteller und Redner Isokrates wurde 98 Jahre alt (436 – 338 v. Chr.). Liivia Drusilla (58 v. Chr. – 29 n. Chr.; Ehefrau des Kaisers Augustus) wurde 86 Jahre alt, ihr Sohn, Kaiser Tiberius (42 v. Chr. – 37 n. Chr.) 78 Jahre.

Ramses II., auch Ramses der Große genannt (* um 1303 v. Chr.; † 27. Juni 1213 v. Chr.), war der dritte altägyptische König (Pharao) aus der 19. Dynastie des Neuen Reichs. Er regierte rund 66 Jahre von 1279 bis 1213 v. Chr. und ist damit eines der am längsten amtierenden Staatshäupter der Welt. Er gilt als einer der bedeutendsten Herrscher des Alten Ägypten.

Unser Leben dauert siebzig, vielleicht sogar achtzig Jahre. Psalm 90:10 HFA

Über die Prophetin Anna wird folgendes gesagt:
“Nun war da Anna, eine Prophetin, Phạnuëls Tochter, aus dem Stamm Ạscher (diese Frau war an Jahren schon vorgerückt und hatte nach ihrer Jungfrauschaft sieben Jahre mit einem Ehemann gelebt, und sie war eine Witwe, nun vierundachtzig Jahre alt), die niemals im Tempel fehlte und Nacht und Tag mit Fasten und Flehen heiligen Dienst darbrachte. Und gerade in jener Stunde trat sie herzu und begann Gott Dank zu zollen und zu allen, die auf die Befreiung Jerusalems warteten,von [dem Kind] zu reden.“ Luk 2:36-38

Fazit: Auch in biblischen Zeiten wurden Einzelpersonen sehr alt. Kann also die Autorenschaft des Apostels Johannes, aufgrund seines Alters, zurecht infrage gezogen werden?

Hebrew inscription on a jar may redraw borders of historical Israel – Archaeology – Danilfineman

Practically three,000 years in the past, a scribe inked a single Hebrew phrase on a big jar stuffed with wine or one thing else, which had been saved in a constructing at Abel Beth Maacah, an historical settlement on the northern tip of right this moment’s Israel. Now archaeologists have discovered it. That one phrase in an “surprising” place may redraw the map of the traditional kingdom of Israel within the 10th-Ninth century B.C.E., exhibiting it could have stretched farther north than is presently supposed. There’s a huge debate amongst archaeologists on whether or not Abel Beth Maacah, which is

Quelle: Hebrew inscription on a jar may redraw borders of historical Israel – Archaeology – Danilfineman

Satellitenbild der Woche: Wie Plankton Wolken zaubert – SPIEGEL ONLINE – Wissenschaft

Wolken schützen die Erde vor zu viel Sonne und zu starker Erwärmung. Dabei spielen winzige Meeresorganismen eine entscheidende Rolle, berichten Forscher. Sie haben Satellitenbilder vom Südlichen Ozean ausgewertet.

„Unser Satellitenbild der Woche (oben) zeigt die Wolkendecke über dem Südlichen Ozean vom 9. April. Es basiert auf Aufnahmen, die die Visible Infrared Imager Radiometer Suite (VIIRS) an Bord des Wettersatelliten „Suomi NPP“ der amerikanischen Weltraumbehörde Nasa und der Wetter- und Ozeanbehörde NOAA gemacht hat. Zu sehen ist die Region in dem zusammengesetzten Echtfarbenbild aus 8300 Kilometern Entfernung.“

In Zeiten der Klimaerwärmung scheint es immer mehr von interesse zu sein, die Selbstregulations – mechanismen des Ökosystems Erde zu erforschen.
Dabei erstaunt es, wie diese Mechanismen den von Menschen herbeigeführten Veränderungen begegnen können. Wie ist es zu erklären, dass das Ökosystem Erde über solch wirksame Selbstregulationen verfügt?

„Zusammenhang zwischen Wolkenbildung und Plankton, wie ihn sich die Forscher vorstellen. Auch Sulfate aus Vulkanausbrüchen oder von Abgasen, die mit dem Wind aus entfernten Regionen über den Südlichen Ozean getragen werden, könnten die Wolkenbildung an manchen Stellen beeinflussen.“

Winzige Wasserorganismen spielen eine entscheidende Rolle bei der Regulation des Klimas. So können Partikel, die vom sogenannten Phytoplankton, zu dem bestimmte Algen und Bakterien gehören, abgegeben werden, die Bildung von Wolkentropfen im Sommer in einigen Regionen fast verdoppeln. Zum einen Tragen die, über der Oberfläche der Ozeane aufsteigenden, salzhaltigen Aerosole zur Bildung von Kondensations – tröpfchen und damit zur Wolkenbildung bei. Ihre Konzentration bleibt jedoch das ganze Jahr über Konstant.

„Anders ist es bei den Teilchen, die das Phytoplankton in die Luft gibt: Im Winter sind Sulfatpartikel und organische Aerosole in der Minderheit. Nimmt die Sonneneinstrahlung im Sommer zu, tragen sie dagegen entscheidend zur Wolkenbildung bei, wobei die Sulfat-Aerosole eine größere Rolle spielen.“

Auf diese Weise geht vom Phytoplankton eine dämpfende Wirkung auf die Erderwärmung aus. Durch die Planktonpartikel werden etwa vier Watt pro Quadratmeter und Jahr zusätzlich von der Erde abgestrahlt.

Das ist ein starker Effekt“, sagt Susannah Burrows vom Pacific Northwest National Laboratory, die an der Studie beteiligt war. Sie hält die Ergebnisse der Simulationen für schlüssig: Der Großteil des Gebietes „da unten“ sei Ozean. Es gebe starke Winde, die Partikel aus dem Wasser aufwirbeln, und reichlich Mikroorganismen. Teilchen, die an Land durch Abgase, Staub oder Pflanzen in die Luft gelangen, erreichen den entlegenen Ozean kaum.

„Es sind wirklich die marinen Aerosole, die dort den Laden schmeißen.“

Wir verstehen immer besser wie komplex die physikalischen, chemischen und biologischen Systeme auf diesem Planeten aufeinander abgestimmt sind.

Wenn sich durch die weitere Veränderung der Wassertemperaturen und einen sinkenden Säuregehalt die Zusammensetzung des Planktons im Südlichen Ozean verändern sollte, beeinflusst das, wie viel Sonnenstrahlung auf der Erde ankommt – und damit die Temperaturen auf dem Planeten.

Zum Schluss kann die Frage gestellt werden, ob diese Feinabstimmung und Selbstregulation des Ökosystems Erde überhaupt Zufall ist? Bisher hat man im Universum nichts vergleichbares gefunden.

Link zum Artikel im Fachmagazin Sience Advances
http://advances.sciencemag.org/content/1/6/e1500157

Quelle: Satellitenbild der Woche: Wie Plankton Wolken zaubert – SPIEGEL ONLINE – Wissenschaft

Weiter als die Füße tragen?

Oder ist die Welt dort zu Ende wo die Füße nicht mehr tragen?

„Die Wissenschaft fängt eigentlich da an, interessant zu werden, wo sie aufhört.“

Justus von Liebig (1803–1873)

„Eine Menge Leute denken, es gäbe einen wesentlichen Konflikt zwischen Christentum und Evolution, aber das stimmt nicht. Religion beschäftigt sich mit Ethik und Werten und Wissenschaft beschäftigt sich mit Fakten. Du brauchst beide, aber beide überschneiden sich nicht besonders.“
Jeremy Manier: Stephen Jay Gould Takes a New Swing at Explaining Evolution.
 
Und doch kreuzen sich beide, und zwar immer an dem Punkt, wo es um den Anfang geht.
Keine andere Frage wird so kontrovers geführt, wie die Frage nach dem Beginn.
Warum ist das so? Weil sie zwangsläufig zu der Frage führt, ob ein Schöpfer existiert oder nicht.
Und das wiederum bestimmt ganz entscheidend darüber wie wir die Welt und das Leben sehen.
Ist Gott nicht, sind wir völlig auf uns geworfen und mit den großen Fragen dieses Lebens allein.

 

Ist das Universum alles, existiert Gott nicht; Existiert Gott, ist das Universum nicht alles!

Wahrscheinlich müsste man dann auch annehmen, das dass Geschick dieser Welt
weiterhin in den Händen, mehr oder weniger, unvollkommener Menschen und eigennütziger Eliten liegen würde.
Existiert ein liebevoller uns zugewandter Gott, könnte man annehmen das er mit seiner 
Schöpfung noch etwas besseres vorhat.

Im Zuge der geschichtlichen Entwicklung seit der Zeit der Aufklärung und dem exponentiellen Anstieg wissenschaftlicher Erkenntnisse und technischer Errungenschaften auf der einen Seite und der Kritik der religiösen Entartungen, besonders des Mittelalters auf der anderen Seite, scheint für viele Zeitgenossen der Glaube an Gott obsolet zu sein. Hinzu kommt das offensichtliche Versagen der großen Konfessionen während beider Weltkriege und die Frage der Theodizee, der scheinbaren Unvereinbarkeit von Gottes Allmacht und seiner Liebe.

Zu dem beschäftigen sich die wenigsten vielleicht noch mit diesen Fragestellungen, seitdem sie die Schule verlassen haben. So hat sich in breiten Teilen der Gesellschaft, zumindest in den Industriestaaten, die Ansicht etabliert, die Modernen Wissenschaften hätten Gott überflüssig gemacht.

Ich halte jedoch diese Fragestellung, ob Gott existiert, heute vielleicht noch wichtiger als je zuvor. Denn die Menschheit steht auf allen Gebieten an einem historischen Scheideweg. Für den agnostischen Atheisten Richard Dawkins muss diese Frage eines Tages entschieden sein “ Entweder Gott existiert oder er existiert nicht“.

Richard Dawkins ist der vielleicht populärste und einflussreichste zeitgenössische Vertreter des philosophischen Naturalismus. Seine öffentlichen Statements und Publikationen sind allerdings alles andere als unumstritten. Man muss ihm allerdings zu gute halten, das er einer der Wenigen ist die auch öffentlich mit Vertretern der theistischen Fraktion diskutieren. Diesen Dialog halte ich für wichtig, vor allem wenn er mit Argumenten und weniger mit Polemik geführt wird

Die ursprüngliche Selbstverpflichtung der Naturwissenschaften “ Etsi Deus non daretur“ als ob Gott nicht existierte, wird eben auch in den weltanschaulichen Diskurs überführt und dort zum philosophischen Naturalismus extrapoliert.

Ursprünglich im Konjunktiv formuliert, versucht man diesen Anspruch heute um so mehr in den Indikativ zu erheben. Hier geht es mir selbstverständlich nicht um Kritik an der naturwissenschaftlichen Methodologie, sondern um Kritik an der beanspruchten Überlegenheit des philosophischen Naturalismus. Die Schnittstelle zur Wissenschaft ist in diesem Diskurs natürlich immer gegeben, wenn es um die Ursprungsfrage geht.      Hier kommt es vor allem zum Dissens bei der Interpretation des biblischen Schöpfungsberichts.

In den folgenden Beiträgen möchte ich mich mit Themen befassen wie:

  • Die Genesis, frühzeitlicher Mythos oder historischer Bericht?
  • Zeugt das Universum von Intelligenz, die einen Designer erfordert?
  • Entspricht die Zuschreibung von teleologischen Aspekten und Design in der belebten Welt der objektiven Realität?
  • Hat der Gott der Bibel seine Spuren in der Geschichte hinterlassen? Welche Sprache spricht die Archäologie?
  • Enthält die Bibel innere Beweise für Inspiration ?

Die Liste ist bei weitem nicht vollständig, aber sollte ungefähr die Thematik abbilden.

So bleibt mir nur noch auf geneigte Leser zu hoffen und auf einen anregenden, durchaus auch kritischen aber stets respektvollen Diskurs.

R.Stoyan